Die Nachkriegsmoderne wird in den letzten Jahrzehnten in zahlreichen architekturgeschichtlichen Studien nach jeweils verschiedenen regionalen Schwerpunkten untersucht. In Tirol steht eine umfassende Aufarbeitung aus. Dabei zeigt die Tiroler Nachkriegsarchitektur besonders ab den 1960er Jahren eine experimentelle und nahezu expressionistische Spätmoderne, die in der Formenqualität an die Tiroler Moderne anschließt. Eine bauliche Inventarisierung und Dokumentation bildet die Basis für die Erstellung eines „Dringlichkeitskatalogs“ zum Erhalt architektonisch wertvoller Bausubstanz. Ziel ist die Benennung von Bewertungskriterien und Gefährdungspotentialen, um dem in Teilen immer noch fehlendem öffentlichen Bewusstsein für die Nachkriegsmoderne entgegenzuwirken. Einzelne bedeutende Bauten sind bereits verschwunden. Das Archiv für Bau.Kunst.Geschichte der Universität Innsbruck leitet in Kooperation mit der Stadtplanung Innsbruck, dem Bundesdenkmalamt Tirol und dem Tiroler Kunstkataster ein Forschungsprojekt zur Erfassung der Bauten in Innsbruck und der Region Tirol. Die Tagung folgt dem Anliegen, den Fokus Tirol mit Bauten von Architekten wie Hubert Prachensky, Othmar Barth, Josef Lackner und Horst Parson über die Region hinaus in einen internationalen Kontext zu stellen.
PROGRAMM:
MI 26.4. um 19:00 Einführung
CHRISTOPH HÖLZ, Archiv für Bau.Kunst.Geschichte, Universität Innsbruck
19:15 KEY NOTE SONJA HNILICA, Baugeschichte und Stadtbaukultur, TH Lübeck „MUT ZUR UTOPIE“. ANSPRÜCHE UND WIRKLICHKEITEN IN DER ARCHITEKTUR DER SPÄTMODERNE
DO 27.4. Fokus Tirol. Erfassungsstrategie, Umgang und Bewertungskriterien der Nachkriegsmoderne
9:00-9:15 Einführung
Moderation: CHRISTIANE WEBER Archiv für Bau.Kunst.Geschichte, Universität Innsbruck
9:15-9:45 ELMAR KOSSEL Institut für Architekturtheorie und Baugeschichte, Universität Innsbruck BRUTALISMUS IN TIROL
9:45-10:15 HILDE STROBL Archiv für Bau.Kunst.Geschichte, Universität Innsbruck ZITAT UND MATERIALEXPERIMENT ALS ENTWURFSMETHODE. DIE EXPRESSIONISTISCHE SPÄTMODERNE
10:15-10:45 UWE WALCH, Archiv für Bau.Kunst.Geschichte, Universität Innsbruck PROJEKTVORSTELLUNG BAUTENKATASTER DER NACHKRIEGSMODERNE IN TIROL
10:45-11:15 Kaffeepause
11:15-11:45 KARL WIESAUER Tiroler Kunstkataster, Abteilung Kultur, Land Tirol, Innsbruck DATENERFASSUNG MIT QUALITATIVER AUSWERTUNG – WAS LEISTET EINE WERTANALYSE
11:45-12:15 CHRISTOPH HÖLZ, Archiv für Bau.Kunst.Geschichte, Universität Innsbruck DIE INNSBRUCKER ALTSTADT NACH 1945
12:15-12:45 SONJA SCHLÖGL, Innsbruck REICHENAU INNSBRUCK – SIEDLUNGSMODELL DER NACHKRIEGSZEIT
13:00-14:00 Mittagspause
EXKURSION zu Bauten in Innsbruck und Umgebung
FR 28.4. Rolle, Bedeutung und Rezeption der Nachkriegsmoderne
9:00-9:30 ARNO RITTER, aut Innsbruck VERLORENE UND MISSACHTETE BAUTEN DER NACHKRIEGSMODERNE
9:30-10:00 ANJA DIEKAMP, Institut für Konstruktion und Materialwissenschaften, Universität Innsbruck HERAUSFORDERUNG MATERIAL – BESTAND UND WISSENSCHAFT
10:00-10:30 WOLFGANG SONNE, Deutsches Institut für Stadtbaukunst, TU Dortmund WELCHE DENKMÄLER WELCHER MODERNE?
10:30-11:00 Kaffeepause
11:00-11:30 OLAF GISBERTZ, Baugeschichte und Denkmalpflege, TU Braunschweig REALLABOR NACHKRIEGSMODERNE. ZUM UMGANG MIT JUNGEN DENKMALEN
11:30-12:00 WOLFGANG SALCHER, Bundesdenkmalamt Wien DAS ERBE DER NACHKRIEGS- MODERNE – VERSTEHEN | BEWERTEN | HANDELN
12:00-12:45 ABSCHLUSS- DISKUSSION mit ARNO RITTER, WOLFGANG SALCHER, WOLFGANG SONNE und KATHRIN ASTE, LAAC Architekten & Institut für experimentelle Architektur, Universität Innsbruck
Moderation: HILDE STROBL