Mobilitätskonzept und Abwicklung des Gäste- und Zuschauerverkehrs
Die Gemeinde Seefeld erhielt 2014 den Zuschlag für die nordische Ski-WM 2019. Vorbereitend wurde ein Mobilitätskonzept für die gesamte Gemeinde und ein Konzept für die Abwicklung des Gäste- und Zuschauerverkehrs während der WM selbst beauftragt.
Ein zentrales Projekt war die Ausdehnung der Fußgängerzone bis zum Bahnhof. Für die WM musste außerdem ein Bahnsteig verlängert werden, wovon eine weitere Hauptachse für den Straßenverkehr betroffen war. Diese Maßnahmen wurden im Gemeinderat sehr kontroversiell diskutiert, schließlich wurde massiv in das bestehende System eingegriffen.
Zur Entscheidungsfindung wurden alternative Verkehrsführungen im Bahnhofsbereich erarbeitet. Verkehrszählungen mit automatischen Zählgeräten lieferten die Datengrundlagen für eine mikroskopische Verkehrssimulation bei der die komplexe Situation mit dem Zusammenspiel von Schrankenschließungen, Busabwicklung und Kfz-Verkehrsführung untersucht wurde. Mit den Ergebnissen und der anschaulichen Darstellung der Verkehrsabläufe auf Simulationsvideos konnte der Gemeinderat überzeugt werden.
2016 erfolgte die Planung einer neuen Verbindungsstraße mit einer Eisenbahnkreuzung, einem Kreisverkehr und einem Parkplatz sowie die Anpassung der bestehenden Straßen und Gehsteige für die geänderte Verkehrsführung. Die Gestaltung und Planung des Bahnhofsvorplatzes erfolgte durch studio23 architektur zt gmbH, der Bahnhofsbereich selbst wurde von der BERNARD Gruppe ZT GmbH projektiert.
Für die WM 2019 wurde ein mutiges Konzept ohne Zuschauerparkplätze in der Gemeinde, mit Sperren von Landesstraßen und einem starken Angebot im öffentlichen Verkehr ausgearbeitet. Mit ausgiebiger Kommunikation und Unterstützung der Polizei konnte ein entspannter Verkehrsablauf in Seefeld während der gesamten Dauer der WM sichergestellt werden.
2021 erfolgte ein weiterer Schritt mit der Überarbeitung des ÖV-Konzeptes für das Seefelder Plateau im Auftrag des VVT. In Zusammenarbeit mit den vier Gemeinden Seefeld in Tirol, Leutasch, Reith bei Seefeld und Scharnitz wurden das Liniennetz und die Fahrpläne für ein attraktives, zukunftsorientiertes Busangebot entwickelt. Wesentliche Grundlage dafür und Teil des Projekts war auch ein umfangreicher Partizipationsprozess mit Workshops in den Gemeinden und der Befragung von Buslenker:innen. Untersucht wurden mehrere Netzvarianten mit dem Bahnhof in Seefeld als zentrale ÖV-Drehscheibe. Der Fokus wurde dabei auf exakte Takte und eine gute Abstimmung der Fahrpläne für kurze Umsteigezeiten Bus/Bahn sowie Bus/Bus gelegt. Das Buskonzept wurde im Juli 2023 umgesetzt.